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„Negative“ Rückmeldungen

Ihr Lieben,

ich durfte eine Rückmeldung von Wiebke bekommen, die diesem Kanal folgt – und die mir gesagt hat, dass sie eine ambivalente Haltung dazu hat, zu meiner Art, mich bzw. Themen, die mir wichtig sind, in diesem Kanal zu präsentieren, dass sie das ab und zu irritiert und triggert.

Erst hat mein Herzchen etwas geklopft – wir sind ja alle leider nicht so wirklich „geübt“ im Umgang damit, dann schnell als „negativ“ interpretiertes Feedback zu bekommen. Sofort gingen alte Glaubenssätze an, „ich habe etwas falsch gemacht, war nicht achtsam genug, habe meinem Anspruch nicht genügt, möglichst alle abzuholen“, ein bisschen Unsicherheit kam hoch – und dann erinnerte ich mich daran, innezuhalten, da reinzuatmen und mich reinzuentspannen: Das ist erst einmal eine Perspektive von jemandem auf mich, die vor allem etwas darüber aussagt, wie Wiebke bestimmte Aspekte von mir wahrnimmt, und nichts darüber, was ich grundsätzlich für ein Mensch bin. 🙂 Außerdem kann ich entscheiden, wie sehr ich diese Rückmeldung zu mir nehmen und was ich damit tun möchte. Und ich kann mich ja sogar auch dafür entscheiden, sie dankbar und neugierig als einen Abgleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung zu betrachten, statt mich persönlich angegriffen und grundsätzlich abgelehnt zu fühlen.

Interessanterweise gab es dann bei uns beiden dann auch gar keinen „Lösungswunsch“, oder das Bedürfnis, darüber tiefer einzusteigen. Da wollte vielleicht einfach mal etwas gesagt, gesehen und sich kurz darüber ausgetauscht werden, und wir konnten ganz friedlich dann wieder unserer Wege gehen.

Mir ist in diesem Zusammenhang mal wieder aufgefallen, wie schade ich es finde, dass wir einander so selten diese Art von kritischem „Spiegel“ sind. Komplimente machen oder etwas Positives sagen, das können wir alle mehr oder weniger gut – schließlich sorgt das auch dafür, dass unser Gegenüber uns mag, wenn wir ihm was Nettes sagen. Aber wenn wir eher Widerstände oder Reibung wahrnehmen, dann behalten wir das doch oft lieber für uns – obwohl doch genau das eigentlich die Rückmeldungen sind, über die wir in wirklichen, echten Kontakt kommen können und die uns selbst und unserem Gegenüber Wachstumschancen bieten.

Dieser Post ist übrigens mit Wiebke abgestimmt. Danke, dass du deine Wahrnehmung nicht nur gespürt, sondern auch in meine Richtung kommuniziert hast, ein Geschenk! 🙏🏼

Wie ist das bei euch, wie geht ihr mit Rückmeldungen um, die ihr bekommt und nicht so angenehm findet? Und wie gebt ihr selber kritische Rückmeldungen? Gebt ihr überhaupt, oder lasst ihr es aus Angst, jemanden zu verletzen, euch unbeliebt zu machen oder für unschöne Situationen zu sorgen, lieber gleich bleiben?

Ach übrigens: In manchen Kreisen, auch bei den Pioneers of Change, heißt Feedback übrigens nicht Feedback, sondern Feedforward. 🙂

Bleibt neugierig,
eure Janne